Hatha Yoga

Das Wesen des Hatha Yoga – bringe Dein Leben ins Gleichgewicht

Das Wort „Hatha“ setzt sich zusammen aus den beiden Silben Ha + tha. Ha steht im Kontext dieses Yogastiles für die Sonnenenergie und Tha für die Mondenergie im Menschen. Die Sonnenenergie geht einher mit den Funktionen unserer linken Hemisphäre, den analytischen, logischen, abstrakten und linearen Aspekten unserer Persönlichkeit, den dynamischen und handlungsorientierten Anteilen und wird eher dem Mann zugeschrieben. Die Mondenergie repräsentiert das Intuitive, Fürsorgliche, Emotionale, das Loslassen können, Kreative und wird eher dem Weiblichen zugeordnet und somit der rechten Hemisphäre. Der Mensch besteht aus dem männlichen und weiblichen Prinzip und Hatha Yoga geht davon aus, dass diese beiden Energieformen bei den meisten Menschen in Disharmonie sind und vermittelt gleich eine ganze Reihe von Techniken und Methoden, die uns dazu verhelfen, die Sonnen- und Mondenergie, das männliche und weibliche Prinzip in uns wieder mehr zu harmonisieren. Ganz pragmatisch übersetzt auf die dominierende Lebensweise des modernen Menschen:

Die meisten Menschen sind aufgrund biografischer Ereignisse oder auch strukturell-gesellschaftsbedingt unter ständigem Leistungsdruck und daher nur noch schwer in der Lage, ‚runterzukommen‘, loszulassen, nach innen zu gehen, sich zu spüren – sprich: Zuviel an Sonnenenergie und zu wenig an Mondenergie in sich zu tragen. Aber es kann auch ein gegensätzliches Ungleichgewicht vorhanden sein; denn ein Zuviel an Mondenergie und zu geringe Sonnenkraft kann zu mangelndem Antriebsvermögen (Lethargie) führen. Menschen, die dazu neigen, ihre Ziele nicht zu erreichen oder im allgemeinen Schwierigkeiten haben, sich oder Dinge durchzusetzen, haben gemäß dieser Ansichtsweise zu viel Mond und zu wenig Sonne in sich.

Die Hatha Yoga Unterrichtspraxis zeichnet sich regulär durch ein ständiges Wechselspiel von Spannung und Entspannung aus. Die einzelnen Asanas (Körperübungen) werden etwas länger gehalten (Aktion = Sonne) und danach erfolgt ein entspannender kurzer Teil, in dem die Übenden die Möglichkeit haben, in sich hinein zu spüren und loszulassen (Entspannung = Mond). Dieses Wechselspiel in der Yoga Praxis, steht für den natürlichen Lebensrhythmus der Menschen; denn übertragen auf unseren Alltag sehen wir, dass das Leben, bzw. unsere Handlungen auf Aktion ausgerichtet sind und im Gegenzug – um das natürliche Gleichgewicht zu bewahren – erfolgt nach unseren Aktionen die Entspannung. Die Yoga Praxis kann exemplarisch dazu dienen, dieses Gleichgewicht zwischen Aktion (Sonne) und Entspannung oder Loslassen (Mond) zu entwickeln. Hatha Yoga wirkt auch sehr harmonisierend und aktivierend auf unser vegetatives Nervensystem. Rein physiologisch betrachtet steht das Prinzip der Sonne und des Mondes für die beiden Komponenten des vegetativen Nervensystems, den Sympathikus und den Parasympathikus, die durch diese Hatha Yogapraxis gleichermaßen beansprucht werden. Der übende Mensch bekommt seine Fähigkeit, dynamisch zu handeln (Sonne) oder auch loszulassen (Mond) zurück.

Das Prinzip des Hatha Yoga lassen wir in die meisten unserer angeleiteten Stunden einfließen.

Die fünf Säulen des Hatha Yoga

1. Asanas

Asanas stellen die reinen Körperübungen der körperorientierten Yogastile dar. Je nach Yogastil werden sie ruhig und bewegungslos gehalten oder gehen fließend ineinander über.

Durch die im Hatha Yoga überwiegend statisch gehaltenen Körperübungen werden Muskeln, Bänder und Sehnen gedehnt und gestärkt. Unterschieden wird in den diversen Yogastilen zwischen statischen und dynamischen Übungen.
Die statische Variante bewirkt eine tiefer gehende Wirkung auf den feinstofflichen energetischen Körper. Durch das längere Dehnen und Halten werden die Nadis (Energiekanäle) gereinigt und somit fließt den Chakren (Energiezentren) mehr Energie zu. Durch regelmäßiges Üben können beim Praktizierenden subtile Bewusstseinserweiterungen in Gang gesetzt werden.

Gesundheitliche Vorteile durch das regelmäßige Üben von Asanas:

• die Elastizität der Wirbelsäule wird gesteigert
• die Gelenke werden beweglicher
• die Muskeln werden entspannt, gekräftigt und reichlich durchblutet
• die Organ- und Drüsentätigkeit wird angeregt und harmonisiert
• das Lymphsystem und der Stoffwechsel werden angeregt
• das Immunsystem wird gestärkt
• Kreislauf und Blutdruck werden normalisiert und stabilisiert
• die Nerven werden beruhigt und gestärkt
• die Haut wird gut durchblutet

2. Pranayama

Pranayama sind die Atemübungen des Yoga, die unter anderem das Lungensystem reinigen und die feinstoffliche Lebensenergie (Prana) stark erhöht und erfahrbar werden lässt. Die Wirkungen von Pranayama sind:

Auf der körperlichen Ebene

• Gesunderhaltung des Körpers
• Reinigung des Blutes
• Erhöhung der Sauerstoffaufnahme
• Stärkung von Lunge und Herz
• Normalisierung des Blutdrucks
• Harmonisierung und Stabilisierung des Nervensystems
• Unterstützung von Heilungsprozessen und Heilungstherapie
• Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen

Auf der psychischen Ebene

• Beseitigung von Stress, Nervosität, Depressionen
• Beruhigung von Gedanken und Gefühlen
• Innere Ausgeglichenheit
• Lösung von Energieblockaden

Auf der geistig-spirituellen Ebene

• Vertiefung der Meditation
• Erweckung und Reinigung der Chakras (Energiezentren)
• Erweiterung des Bewusstseins

3. Meditation

Meditation impliziert Techniken, die unsere Introspektive verbessern, das Potential unserer geistigen Fähigkeiten erwecken und dazu beitragen kann, dass sich Gedanken und Gefühle nicht mehr wie ein ständiges Karussell immer wiederholender Abläufe in unserem Inneren abspielen. Stattdessen gewinnen wir mehr und mehr die Fähigkeit, diese – so oft automatischen und unbewussten Prozesse in uns – zu beobachten, ohne uns von ihnen mitreißen zu lassen; um dann an Gegenwärtigkeit des Lebens im Hier und Jetzt zu gewinnen.

 Weitere Wirkungen der Meditation

• reduziert Stress und Bluthochdruck
• Freude an reiner Präsenz
• macht leistungsfähiger und erhöht das Konzentrationsvermögen
• das Empfinden reiner Gegenwart wird erfahrbar
• es wächst die Bereitschaft, loszulassen
• neue Energie wird generiert

4. Tiefenentspannung

Körperlich

Tiefenentspannung löst den Entspannungsimpuls (Relaxation Response) aus: Stresshormone werden abgebaut, Glückshormone (Endomorphine) ausgeschüttet, die Produktion bestimmter Botenstoffe im Gehirn angeregt. Der Parasympatikus wird aktiviert, der Sympathikus reduziert. Der Kreislauf kommt zur Ruhe, die Arterienwände entspannen sich. Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Magenprobleme, Verdauungskrankheiten sowie allen stressbedingten Krankheiten wird vorgebeugt. Das Immunsystem wird angeregt, Erkältungskrankheiten und Stoffwechselstörungen wird vorgebeugt. Reparaturvorgänge im Körper werden verbessert. 10-15 Minuten Tiefenentspannung können auch während des Tages oder nach der Arbeit verbrauchte Energie sofort wieder zurückbringen.

Energetisch

Tiefenentspannung hilft, die durch die Asanas angeregten Energien in den Nadis und Chakras zu harmonisieren und aufzuspeichern. Nach einer Yoga-Stunde sollte daher die Tiefenentspannung nie fehlen, sonst kann das erweckte Prana zu Unruhe und Nervosität umschlagen. Während der Tiefenentspannung kann die Aura sich ausdehnen, manchmal der Astralkörper den physischen Körper verlassen.

Geistig

Tiefenentspannung regeneriert auch geistig, baut Spannungen ab, führt zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. Tiefenentspannung kann auch zu einem Gefühl der Freude führen und zur Transzendierung des Körperbewusstseins.

5. Richtige Ernährung

Eine adäquate Ernährung stellt bei diesen fünf Säulen der Gesundheit einen grundlegenden Faktor dar. Im yogischen Sinne steht eine vollwertige, biologische und vegetarische Kost zum Einen für umweltbewusstes Handeln und somit für den ethischen Aspekt; zum Anderen liefert es den nötigen Brennstoff, um körperlich und geistig leistungsstark, schön und gesund zu bleiben.

 Vegetarische und yogische Ernährung dient:

  • einer guten Verdauung
  • einer ausreichenden Nährstoffversorgung
  • dem Ermitteln typgerechter Lebensmittel
  • dem Vorbeugen und Ausheilen von Krankheiten
  • einem ausgeglichen Geisteszustand

und somit der stetigen Leistungsfähigkeit und Harmonie von Körper und Geist.